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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Mittelalter - S. 44

1879 - Dillenburg : Seel
— 44 — während seines ganzen Lebens; der Groll und die Bitterkeit, von welchen seine Seele erfüllt war, rissen ihn oft zu^Grausamkeiten und Ausschweifungen hin; die ihm von seinen Feinden vorgeworfenen Laster waren meist nur jugendliche Unbesonnenheiten. c. Kämpfe Heinrich's mit den Sachsen. Am Osterfeste des Jahres 1065 wurde Heinrich für mündig erklärt; da begab sich seine Mutter Agnes, welche während der letzten Jahre wieder am Hofe gewesen war, in ein Kloster, und Adalbert war und blieb" der ' erste Ratbgeber des Königs. Durch seine Eitelkeit, Habgier und Herrschsucht brachte es Adalbert jedoch bald dahin, daß er von allen Fürsten gehaßt wurde und Heinrich sich genöthigt sah, entweder die Krone niederzulegen oder ihn zu entlassen. Heinrich wählte das letztere, kam aber damit unter die Vormundschaft der Fürsten. Die größten Feinde Heinrichs waren die Sachsen, welche ihre Freiheit und Selbstständigkeit durch die vielen Burgen, welche er in ihrem Lande angelegt hatte, bedroht sahen; ebenso feindselig waren sie gegen Adalbert gesinnt und hinderten ihn mehrmals an der Vergrößerung seines Bisthums Bremen. Adalbert, der schon 1069 wieder in seine frühere Stellung zurückgekehrt war, benutzte diese dazu, um in die Seele des Königs ebenso gistigen Haß gegen die Sachsen einzupstanzen, wie er von demselben beseelt war. Heinrich hielt sich meist auf seinen Burgen im Sachsenlande auf; die Harzburg war fein Lieblingssitz. Der bestehenden Sitte gemäß mußte das Land, in welchem der König sich gerade aufhielt, für feinen Unterhalt sorgen; dessen weigerten sich aber die Sachsen, weil er immer da wohnte. Als Heinrich einst bei Otto von Nordheim zu Besuche war, wurde auf den Wache haltenden Ritter ein Mordanschlag ausgeführt; in der deshalb eingeleiteten Untersuchung trat ein gewisser Egino auf und behauptete, der Anschlag habe des Königs Leben gegolten und Herzog Otto selbst habe den Mörder gedungen. Auf diese Beschuldigung hin, welche jedoch nie erwiesen worden ist, ließ Heinrich den Otto von Nordheim aller seiner Güter, lemer Lehen' und seines Herzogthums verlustig erklären; zwar widersetzte sich Otto, mußte sich aber schon 1071 mit seinem Freunde, dem jungen Herzog Magnus von Sachsen dem König ^unterwerfen. Otto erhielt bald darauf seine Freiheit wieder, Magnus dagegen wurde gefangen gehalten, und da dessen Vater knrz vorher gestorben war, so glaubten die Sachsen, es sei auf ihr ^and

2. Mittelalter - S. 92

1879 - Dillenburg : Seel
1256 fast zwanzig Jahre lang; in der Geschichte heißt sie gewöhnlich 1273 Interregnum, d. H. das Zwischenreich. (1256—1273.) b. Rudolfs Erwählung zum Kaiser. Daß die Zustände des deutschen Reiches immer unhaltbarer wurden, sahen selbst die Fürsten ein, die sich doch sonst wenig um das Reich kümmerten, und sie beschlossen, einen thatkräftigen Mann an die Spitze des Reiches zu stellen, der wieder Ordnung und Gerechtigkeit handhabe. Au-derntheils wollten sie freilich keinen zum Kaiser haben, der eine große Hans-macht besaß, weil sie von einem solche Schmälerung ihrer fürstlichen Rechte fürchteten. Da lenkte Werner von Eppen-stein, Erzbischof von Mainz, die Wahl auf den schweizerischen Grasen Rudolf von Habsburg, welcher als ein nur mäßig begüterter Fürst keine Veranlassung zu Befürchtungen gab, dessen Tapferkeit, Klugheit u. strenge Rechtlichkeit aber hoffen ließen, daß er der herrschenden Unordnung und Gesetz-ituöoif von Habsburg. lofigfeit zu steuern im Stande fein werde. Die nächste Veranlassung für den Erzbischof, Rudolf vorzuschlagen, war wohl der allgemein verbreitete Ruf von Rudolfs ernster und aufrichtiger Frömmigkeit, wie der dem Erzbischof auf einer Reife nach Rom geleistete Dienst der be- waffneten Begleitung durch die Alpen. Einst, so erzählt man, traf Rndolf auf der Jagd einen Priester, der einem Kranken die Sterbesakramente bringen wollte; ein Bach, der in Folge

3. Mittelalter - S. 128

1879 - Dillenburg : Seel
— 128 — weil Jobst sich sonst nicht um das Land kümmerte, die Raubritter wieder, Gesetz und Ordnung verschwanden; benachbarte Fürsten fielen raubend und plündernd in das Land. Wohl nie hat in einem Lande größere Unordnung geherrscht, als zu dieser Zeit in Brandenburg. Um das Unglück voll zu machen, ernannte Jobst von Mähren die berüchtigten der Raubritter, Dietrich und Hans von Quitzo w, zu Statthaltern. Mit den magdeburgischeu Raubrittern machten sie gemeine Sache; gemeinschaftlich mit jenen fielen sie in Brandenburg ein und führten ganze Viehheerden weg. Als Jobst aus die Klagen der Unterthanen hin endlich einen neuen Statthalter einsetzte, stahlen sie diesem das Reisegepäck vor seinen Augeu. Wer sich mit ihnen nicht absand, wurde gebraud-schatzt; viele Städte zahlten ihnen aus Furcht Abgaben, andere gaben Feste und Schmausereien. Von ihren 24 Burgen aus hielten sie das Land stets in Furcht und Schrecken. Endlich starb im Jahr 1411 Jobst von Mähren und das Land fiel an Sigismund, welcher unterdessen Kaiser geworden war, zurück. Das ganze Land freute sich, da es der glücklichen Zeit Kaiser Karls Iv. gedachte und von ihm Errettung aus aller Roth erhoffte. Aber ein anderer war bestimmt, Ruhe und Ordnung in dem unglücklichen Lande herzustellen: es war Friedrich Vi., Burggraf von Nürnberg, der vom Kaiser zum Statthalter der Marken ernannt worden war. Das Stammschloß des Geschlechts, das mit Friedrich Vi. auf den braudenburgischeu Thron kam und welches denselben bis heute noch inne hat, stand in Schwaben, zwischen Donau und Neckar und hieß die Burg Hoheuzollern. Schon zur Zeit Rudolfs von Habsburg war dies Geschlecht so angesehen, daß es einem desselben gelang, die Wahl Rudolfs durchzusetzen. 2>on Karl Iv. wurden die Hohenzollern in den Reichsfürstenstand erhoben und erhielten das Recht, die Bergwerke ihres Landes für sich auszunutzen. Es war ein kräftiges Fürstenhaus, das schon damals die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zog, wohl bereit zum Krieg, wenn er unvermeidlich war, «aber nicht allzu kriegslustig , wenn der Krieg vermieden werden konnte. _ Gegen den deutschen Kaiser waren die Hohenzollern allezeit treu; ihre Stimme hat manchem zum Kaiserthrone verholsen. Als im Jahre 1411 Friedrich Vi. von Nürnberg fernen Einzug im Lande hielt, wurde er weder vom Adel, noch von dem Rath der Städte empfangen. Er begegnete einem Mistrauen und einer Widerspenstigkeit, welche groß genug und in dem zugel-

4. Mittelalter - S. 70

1879 - Dillenburg : Seel
— 70 — gere Zeit ihre Rechte mit den Waffen vertheidigen. Otto's I. Sohn, Otto Ii. (1184—1205), wurde vom Erzbischof von Magdeburg wegen eines angelobten und nicht ausgeführten Kreuzzuges in den Bann gethan, von welchem er sich dadurch befreite, daß er dem Erzstift Magdeburg seinen ballenstädtischen Familienbesitz zum Eigenthum übergab. Darnach führte er einen siegreichen Krieg gegen Dänemark. Ihm folgte sein Bruder Albrecht Ii. (1205 bis 1220), welcher sein Bestreben hauptsächlich darauf richtete, die Besitzungen an der Ostsee zu erweitern. Vielfache Kämpfe mit Dänemark waren die Folge davon. Als er starb, waren seine beiden Söhne Johanni, und Otto Iii. (1220 1267) noch minderjährig, weshalb ihre Mutter Mathilde die Vormundschaft und Regierung des Landes übernahm. Als sie die Großjährigkeit erreicht hatten, regierten sie gemeinschaftlich in musterhafter Eintracht und Liebe. In den vielen Fehden gegen bte Erzbischöse vor Magdeburg und Halberstadt, sowie gegen die Herzöge von Pommern, von welchen sie die Uckermark erkämpften, hielten sie treulich zusammen. Durch Kauf erwarben sie ein Landes von den Herzogen von Schlesien und gründeten daselbst Frankfurt a/O.; das Land jenseits der Oder erkämpften ite in einem Kriege gegen Polen. Für die Wohlfahrt de^ Lolke^ sorgten sie durch kräftige Unterstützung von Handel und Gewerbe. 10. Deutsches leben im Mttelalter. A. Das Ritterwesen. a. Entstehung des Ritterthums. Die Heere der Deutschen bestanden in alter Zeit meist aus Fußgängern; he Zahl der Reiter war eine verhältnismäßig sehr geringe. Da letztere nem-lich für ihre Ausrüstung sorgen mußten, so konnten nur die Reichen und Vornehmen in die Reiterei eintreten. Die Retter trugen einen Panzer, welcher den ganzen Körper bedeckte, einen Helm und schwere Schwerter und Lanzen als Waffen. Der Kamps zu Pferde erforderte viel mehr Vorbereitung und Uebung, weshalb das Leben der Reiter schon von Jugend auf ein kriegerisches war. Dafür aber gab der Dienst zu Pferde ein größeres Ansehen, als ' der zu Fuß; er war mit besonderen Vorrechten verbunden. Um diese zu behaupten, schlossen sich die Reiter immer schärfer von den Fußgängern ab. Bei ihnen kam es nur aus körperliche Gewandtheit und Kraft an; geistige Ausbildung suchte matt nicht.

5. Mittelalter - S. 43

1879 - Dillenburg : Seel
— 43 — trennen und die Verwaltung des Reiches auf sich selbst zu übertragen. Im Frühjahre 1062 zog die Kaiserin mit Heinrich auf die in der Nahe von Kaiserswerth (zwischen Düsseldorf und Duisburg) gelegene Rheininsel Swibertswerth. Da erschienen eines Tages, weil sie gerade diesen Zeitpunkt für geeignet hielten, Hanno von Köln, der trotz der Belehnung mit Baiern feindlich gesinnte Otto von Nordheim und Graf Eckbert von Braunschweig mit zahlreichern Gesolge. Noch ahnte Agnes nichts Böses, denn man war fröhlich bei der Tafel. Nach derselben lud Erzbischof Hanno von Köln den jungen König ein, eines feiner Schiffe, das er besonders hatte ausrüsten und ausschmücken lassen, zu besehen. Arglos folgte der Knabe, aber kaum hatte er das Schiff betreten, als dasselbe vom Lande ab und 'auf die Mitte des Stromes fuhr. Erschrocken und in dem Glauben, es sei auf fein Leben abgesehen, stürzt er sich in die Flutheu des Rheins; er wäre von denselben weggespült worden, wenn nicht Eckbert von Braunschweig ihm nachgesprungen wäre und ihn gerettet hätte. Dieser brachte ihn auf das Schiff zurück, wo man ihn durch die ausgesuchtesten Schmeicheleien zu beruhigen suchte. So brachte man ihn nach Köln, wo er nun in der Gewalt Hanno's blieb. Am schwersten wurde durch diese Frevelthat Agnes getroffen; sie legte die Regentschaft nieder und zog sich auf ihre Güter in Baiern zurück. Da die Fürsten die Absicht Hanno's merkten, allein zu regieren, so wurden sie neidisch auf ihn; eine bald darauf abgehaltene Fürstenversammlung beschloß, daß die Reichsregierung immer von demjenigen Bischof ausgeübt werden solle, in dessen Sprengel sich der junge König gerade aufhalte. — Vorerst blieb Heinrich bei Hanno, der den jungen, geistig reich begabten und feurigen Jüngling sehr streng hielt und sich durch sein hochfahrendes, gebieterisches Wesen die Zuneigung seines Zöglings verscherzte. Von den übrigen Erzbischösen war es besonders Ad alb er t von Bremen, der sich der Gunst des jungen Heinrich zu vergewissern suchte; er setzte es durch, daß ihm und Hanno die Erziehung Heinrichs allein übertragen wurde. Als sich nun Hanno einst auf einer Reife nach Rom befand, Gemeisterte sich Adalbert des jugendlichen Fürsten gänzlich. Während Hanno gegen Heinrich sehr streng, vielleicht oft zu hart gewesen war, ließ ihm Adalbert volle Freiheit, zu thun was ihm beliebte, und Heinrich misbrauchte diese Freiheit nur zu oft. Diese Fehler in der Erziehung rächten sich bei Heinrich

6. Mittelalter - S. 45

1879 - Dillenburg : Seel
— 45 — abgesehen: der Groll btefer unversöhnlichen Feinde würde noch vermehrt bnrch Gewaltthätigkeiten, welche die Umwohner der Burgen von bett Leuten Heinrichs zu erbitlbett hatten. An die Spitze der Feinde des Königs trat Otto von Norbheim. Auf einer Versammlung gelobten sich die sächsischen Großen gegenseitigen Beistanb und beschlossen, zur Wahrung ihrer Rechte die Waffen gegen Heinrich zu erheben. An 60,000 Mann rückten vor die Harzburg und verlangten, der König solle die Burgen in ihrem Lanbe brechen und Herzog Magnus freigeben. Da sie abgewiesen würden, begann die Belagerung, Heinrich aber entfloh mit Hülfe eines Jägers bei Nacht aus der Burg; nach breitägiger Wan-bernttg kam er über Eschwege nach Hers selb, wo sich gerabe der beut]che Heerbann zu einem Zuge gegen die Polen sammelte. Dahin kamen fränkische, rheinische und schwäbische Bischöfe und Fürsten; Heinrich gab, um btefelben sich geneigt zu machen, Herzog Magnus frei; bemtoch konnte er sie nur baburch, daß er sich ihnen flehentlich zu Füßen warf, bewegen, daß sie ihm ihre Hülfe gegett die Sachsen zusagten. Treulos aber verließen sie ihn wieber, ja es war sogar schon eine Fürstenversammlung angesetzt, auf welcher Heinrich für untüchtig zur Regierung erklärt und eine Neuwahl vorgenommen werben sollte. In btefer Noth fattb Heinrich Zuflucht und Stütze an bett rheinischen Stäbten, befonbers an Worms. Die Wormser hatten ihren Bifchof verjagt, den König mit Kriegsrüftung in die Stadt geholt und sich ihm mit Gut und Blut zur Verfügung gestellt; btefem Beispiele folgten balb noch anbre rheinische Städte. Da-burch gekräftigt, lub Heinrich die Fürsten zu einer Versammlung ein; aber nur wenige kamen. Wieber warf er sich ihnen zu Füßen, bekannte, daß er gefehlt habe, und gelobte, ferner zu hanbeln, wie es einem König gezieme; aber vergebens. Nun beschloß Heinrich, mit bett Sachsen zu unterhandln. Er schickte Gejanbte an sie und willigte, wenn auch nach langem Widerstreben, in ihre For-berttngen: Nieberreißung der Burgen in ihrem Laube, Belastung ihrer alten Freiheiten und Rechte und Wiebereinsetznng Otto's in Baiern. Heinrich entließ fein Heer und zog mit furchtbarem Ingrimm gegen die Sachsen ab. Diese zerstörten nun die Burgen, machten sich babei aber einer Frevelthat gegen die Kirche ans der Harzburg und gegen die Gebeine der in biefer Kirche begrabenen Tobten (Heinrich's Bruder und fein ältester Sohn waren baselbst bcerbtgt) fchulbtg, so daß alle in Deutfchlanb sich von den Sachsen mit Abscheu abwenbeten. Heinrich gewann in Folge bieses Vor-

7. Mittelalter - S. 129

1879 - Dillenburg : Seel
— 129 — losen Regiment vor seiner Zeit begründet waren. Besonders waren es die Ritter unter Vorgang derer von Quitzow, welche ihm Widerstand entgegensetzten. Friedrich gebot Landfrieden und forderte die Ritter aus, die ihnen verpfändeten Schlösser und Städte gegen die Psandsumme herauszugeben. Die Ritter aber suhlten sich so sicher, daß sie sagten: „Und wenn es ein ganzes Jahr-lang Burggrasen regnete, so sollten sie doch nicht aufkommen." Aber Friedrich zog, nachdem er durch Hülfstruppen, welche ihm seine Gemahlin Elisabeth („die schöne Else") aus Franken zn-geführt, sich verstärkt hatte, vor ihre Schlösser und zertrümmerte mir Hülse eines schweren Geschützes, die faule Grete genannt, die Mauern derselben. So brach er die festesten Burgen; Dietrich von Quitzow entfloh und starb später im Kloster; Hans von Qnitzow wurde gesaugeu und endete im Gefängnisse. Immer mehr gewann Friedrich an Macht; alle Raubritter ergaben sich ihm. Noch aber war Friedrich nur Statthalter der Mark. Auf dem Concil zu Coustauz übergab ihm der Kaiser für die vielen Verdienste, welche sich Friedrich um den Kaiser und um das Laud erworben hatte, die Mark als erbliches Eigenthum und verlieh 1415 ihm zugleich die Würde eines Erzkämmerers und Kurfürsten des heiligen römischen Reiches. Die feierliche Belehnung erfolgte 1417 ebenfalls in Constanz. Auf dem Markte saß der Kaiser, umgeben von den Reichsfürsten. Da ritt Friedrich heran, stieg ab und erbat knieend die Belehnung. Der Kanzler las die Belehnungsurkunde vor, und nachdem Friedrich den Lehnseid geleistet hatte, erhielt er das Banner Brandenburgs als Zeichen der Belehnung. Als Kurfürst vvn Brandenburg führte er den Namen: Friedrich I, Friedrich I. war der ausgezeichnetste Fürst seiner Zeit, der nicht nur als erster Held Deutschlands berühmt war, sondern auch für das Wohl seines Volkes mit großer Hingebung sorgte. Leider wurde er von dieser Fürsorge durch den schrecklichen Husiten-krieg (s. o.) vielfach abgehalten. Er hatte schon in Constanz gerathen, eine durchgreifende Reform der Kirche an Haupt und Gliedern vorzunehmen, aber vergeblich. Nachdem der Ausstand der Hnsiten ausgebrochen war, rieth er nochmals zur Milde und Versöhnung, wiederum vergebens. Auch da bewahrte er seine ~reue„ gegen den Kaiser; mit seinen Truppen zog er demselben zu Hülfe. Als das kaiserliche Heer von den Hnsiten geschlagen und zerstreut war, bot der Kaiser das Reichsheer auf und ernannte Friedrich zum Oberbefehlshaber desselben. Das 103,000 Mann starke Heer wurde von den Husiten 1431 geschlagen und zersprengt^ Hopf, Lehrbuch, Ii. q 1

8. Mittelalter - S. 68

1879 - Dillenburg : Seel
— 68 — au erwerben. So wurde Friedrich Ii. 1215 von allen beu.lu^n dürften als König anerkannt und in Aachen gekrönt. (Ctwiv. starb 1218). — Friedrich Ii. (1215—1250) stand ansang mit dem Papste in gutem Vernehmen; als aber der ipatere ^apst Greaor Ix. das üppige Hofleben in Palermo scharf rädere und deu Kaiser an die Ausführung des v-Mrochen-n!-kreumges^ern, -stft mahnte ba war es vorbei mit dem Frieden. Frtedrtcy aut ,toar den Kreuzzug an, kehrte aber nach drei Tagen wegen Kraruhett Zurück • der Papst, der bies für Verstellung hielt, iprach den Bann über ihn aus! Da trat Friedrich 1228 den Krenzzng nochmals an und führte ifm aus (f. o. S. 57). Darnach verwickelte stch Fnebrtch in noch heftigeren Streit mit dem Papste burd) den Kampf gegen die lombardischen Städte, welche den Papst auf rhrer Berte harren. Wiederum traf ihn der Bannfluch; ia der folgende Papst, we^ch nach Gregor's Tode mit Friedrichs Beistand auf den papljtchen Ä Ä war. -ich ihn 1245 ans K^/N°°r'°mm ung zu «Den wegen unkirchlichen Sinnes und Lebens Ar fronen lind 3iet6te für verlustig erklären; In Deutschland wählte man »st Lieiuriq Raspe °°u Thüringen und nach> de,,en Tode Wilhelm von 5zollanb als Gegenkönig. Dabnrch steigere sich der Kampf aufs höchste, und Friedrich erlag d°" Anfügungen und dem Kummer über bett nahen Untergang fernes Haiti es (l-o ). Zn Sohu Kaurad Iv. (1250-1254) suchte sich zuuachst M ^cutfchlanb zu Halten; ba ihm bies ntcht gelang, , 9 9 nach Jtalim und bracht- dar, ein Heer zusammen, »ut welchem er' wenigstens seine Erblanbe in Deutschland retten toouie. ^a erkrankte er und starb (1254); mit ihm sank die alte.herrüchii des deutschen Reiches dahin. Konrads Sohn Konradino woll.e, als er zum Jüngling herangewachsen war, ferne ttallemlchen ^ -laude wieder -r°bern. da der Papst den frauza 'scheu K°m° K -r l N Nn 9stri du fspr. Anqlchn) bamtt belehnt hatte. wuro^ naaj einer siegreichen Schlacht überfallen, gefangen Qcnommetit, oei* Xi S mit feinem Freunde Friedrich von Baden 1268 m Neapel enthauptet. So enbete das glänzende Geschlecht der Hohen- staufen. g. Brandenburg zur Zeit der Hohenstaufen. Zur Zeit Ä Ssr2^ Ää* w

9. Mittelalter - S. 97

1879 - Dillenburg : Seel
— 97 — Magdeburg. Ta nemlich statt seines jüngeren Bruders Erich, den er gerne auf dem erzbischöflichen Stuhle gesehen hätte, Graf Günther zum Erzbischof gewählt wurde, so zog er vor die Stadt, um sie Zur Wahl seines Bruders zu zwingen. Aber sein Heer wurde in die Flucht geschlagen; er selbst gerieth in Gefangenschaft und wurde von feinem erbitterten Gegner in einem Käüg von Eichenholz ans dem Markte zu Magdeburg ausgestellt und von den Bürgern auf's demüthigeudste behandelt. Mit Hülse seines früheren Dieners Johann von Buch, den Otto in seiner Heftigkeit einst verstoßen und der nun einen von dem Vater Otto's sür dringende Nothfälle aufgesparten Schatz nachwies, wurde er von seiner treuen Gemahlin Hedwig befreit, erneuerte aber bald den Kampf wieder; in demselben wurde er bei der Belagerung von Staßfurt von einem Pfeile in den Kopf getroffen, und dieser konnte ein Jahr lang ohne Gefahr nicht beseitigt werden, wovon er den Beinamen: „mit dem Pfeil" erhielt. Größere Vortheile als seine kriegerischen Unternehmungen brachten seine friedlichen Erwerbungen; er brachte die Mark Landsberg und die Niederlausitz durch Kauf an sich und trug aus diese Weise auch zur Vergrößerung der brandenbnrgischen Besitzungen bei. 13. Grsindnngen im Mittelalter. Die zweite Hälfte des Mittelalters ist wichtig durch mehrere Erfindungen, welche einen bedeutenden Einfluß auf das Culturleben der Völker, auf Handel und Verkehr, auf Gesittung und. Bildung ausgeübt haben und eine ganz neue Zeit herbeiführen halfen. Dahin gehört: a. Erfindung des Kompasses. Schon sehr frühe war mehreren Völkern die wunderbare Eigenschaft der Magnetnadel bekannt, wonach sie mit einem Ende immer nach Norden zeigt. Aber erst im Anfang des vierzehnten Jahrhunderts wurde dieselbe auf die Schifffahrt angewandt und zwar durch Flavio Gioja aus der Gegend von Arnalf i in Italien. Erst jetzt kam sie in allgemeineren Gebrauch, und dies war von unberechenbaren Folgen. Während nemlich früher die Schifffahrt auf kleinere Meere beschränkt blieb und nur Küstenschifffahrt war, konnte man sich jetzt aus die offene See hinauswagen und größere Entdeckungsreisen unternehmen, oenn der Kompaß ermöglichte es, dem Schiffe eine bestimmte Richtung zu geben. Hops, Lehrbuch, Ii. 7

10. Mittelalter - S. 126

1879 - Dillenburg : Seel
— 126 — mit Ludwig von Brandenburg vermählte, um Kämthen und Tyrol an sein Hans zu bringen (s. S. 114). Da schleuderte der Papst den Bannstrahl gegen Vater und Sohn und erklärte den deutschen Kaiser seiner Krone verlustig; der Bruder des Böhmenkönigs Karl Iv. wurde von einer Partei gewählt und nach dem bald daraus erfolgten Tode Ludwigs wurde die Wahl allgemein anerkannt. Nun suchte sich Karl Iv. mit allen Fürsten auszusöhnen, nur nicht mit Ludwig von Brandenburg. Die schweren Zeiten seit dem Tode des Markgrasen Waldemar hatten das Andenken an jene glücklichen Zeiten aufgefrischt und im Volke den Wunsch erregt, daß noch einmal eine so glückliche Zeit kommen möge. Plötzlich verbreitete sich die Kunde, Waldemar sei wieder da, Waldemar sei nicht todt gewesen, sondern sei von einer Pilgerreise in's heilige Land zurückgekehrt, um seine Herrschaft wieder zu übernehmen und sein Volk glücklich zu machen. Im Jahre 1348 erschien ein Pilger vor dem Erzbischos von Magdeburg, der dem Markgrafen Waldemar sehr ähnlich war. Der Erzbischof, die Ritter und das Volk erkannten ihn für Waldemar, und der Betrüger forderte nun Ludwig auf, ihm fein Land zurückzugeben. Kaiser Karl fetzte ein Gericht ein, welches den Pilger für den todtgeglaubten Waldemar erklärte, und zog mit Heeresmacht gegen Ludwig, der sich jedoch in Frankfurt a/O. tapfer vertheidigte und mit Hülfe einiger Fürsten einen ©egenkaifer aufstellte, weshalb es Karl für gerathener hielt, Frieden zu schließen und den Waldemar aufzugeben. Ein anderes Gericht erklärte nun, daß der Pilger nicht Waldemar fei, und in Folge dessen wurden die Brandenburger wieder zum Gehorsam gegen Ludwig verwiesen. Der falfche Waldemar zog sich nach Anhalt zurück, wo er bis zum Tode blieb. — Die genaue Wahrheit der ganzen Thatsache ist bis jetzt noch nicht festgestellt. Der falsche Waldemar soll ein Müller (nach andern ein Mönch) gewesen sein, der im Dienste Waldemars dessen Gewohnheiten kennen gelernt und sich angeeignet hatte und der sich nun, da er dem Waldemar sehr ähnlich war, von den Feinden Ludwigs zu einem Gaukelspiel gebrauchen ließ, um Ludwig die Mark Brandenburg zu nehmen oder ihm doch Schwierigkeiten zu bereiten. Voll Verdruß über die steten Kämpfe und Schwierigkeiten legte Ludwig die Regierung nieder und verließ die Mark. In der Regierung folgte ihm fein Bruder Ludwig der Römer (1351—1365). Zwischen diesem und dem bayrischen Hanse wußte der schlaue Kaiser Uneinigkeit zu stiften und be-
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